Sicherheitsplanung im Neubau

Der Bauherr wünscht Planungsvorschläge zur Erhöhung der persönlichen Sicherheit bei dem beauftragten Neubauvorhaben? Dann sollten Sie hellhörig werden. Denn oft wird dieser Wunsch erst zu einem späten Zeitpunkt formuliert, oder auch in Gesprächen eher beiläufig erwähnt. Eine frühzeitige Sicherheitsplanung ist ein wichtiger Grundsatz für jedes Neubauprojekt. Die Planung zum Schutz der Bewohner hat auf viele Gewerke bauliche und organisatorische Auswirkungen und ist damit ein wichtiges Querschnittsthema im Planungsprozess. Eine frühzeitige Planung sorgt dafür, dass

  • die technischen Optionen voll ausgeschöpft werden können und nicht bereits „verbaut“ sind,
  • die Kosten durch spätere bauliche Anpassungen nicht unnötig in die Höhe getrieben werden,
  • eine hohe Zufiedenheit des Bauherrn durch die „full service“-Leistung erreicht wird.

Praxisbeispiel Panikraum

Nehmen wir das Beispiel Panikraum (Safe Room). In unserer Projektpraxis über die letzten fünf Jahre hat sich gezeigt, dass mit der Sicherheitsplanung viel zu spät angefangen wird. Bei zwei von drei Projekten erfolgte die Anfrage zur Planung erst mit dem fertigen oder fast fertigen Objekt. Deutlich zu spät, wenn man sich die hohe Bedeutung bewusst macht, die der Bauherr dem Schutzziel der persönlichen Sicherheit für sich und die Familie beimisst. Ein Panikraum muss neben der eigentlichen Schutzleistung durch einen mechanischen Widerstand auch eine gute Erreichbarkeit (Praktikabilität) und Akzeptanz aufweisen. Kein Bewohner darf sich also an dem Objekt stören oder es gar als „Fremdkörper“ ablehnen. Nur so kann den Bewohnern ein sicherer Rückzugsort geboten werden. Beschäftigt man sich mit der Detailplanung erst am fertigen Objekt, sind die Möglichkeiten stark eingeschränkt und Kompromisse auf Kosten der o. g. Punkte unausweichlich. Damit einhergehend steigen mit zunehmendem Baufortschritt die Kosten für den Einbau eines Panikraums überproportional, da im Rahmen der Realisierung bauliche Mehraufwände bis hin zu Rückbauten unausweichlich sind.
So kommt es immer wieder vor, dass beispielsweise Wände nachträglich versetzt werden müssen, da die gesicherte Schiebetür Bereiche des Fensters verdecken würde, oder dass durchgangsfähige Lüftungskanäle rückgebaut werden müssen, da sie direkt in den Deckenbereich des Safe Rooms laufen würden. Auch die organisatorische Planung der Sicherheitsmaßnahmen kommt an ihre Grenzen, wenn der Rohbau bereits steht. Eine Einflussnahme hinsichtlich der „weichen“ Faktoren (z. B. schnelle Erreichbarkeit) ist zu diesem Zeitpunkt kaum noch möglich. Ein konkretes Beispiel: Im ungünstigsten Fall könnte eine zu späte Berücksichtigung der Sicherheitsplanung bedeuten, dass die drei Kinder der Familie aus unterschiedlichen Etagen von den Eltern eingesammelt werden müssen, bevor man sich gemeinsam in den sicheren Bereich zurückziehen kann. Dadurch entstehen viele unnötige Wege mit einem hohen Zeitverlust, und die Gefahr, Angreifern direkt in die Arme zu laufen.

Ein Fachplaner für Sicherheit

Involvieren Sie daher bei Ihren Projekten frühzeitig einen Fachplaner für Sicherheit, wenn es um solch sensible Bereiche wie die Personensicherheit geht. Ein exklusives Wohnobjekt darf nicht nur als „architektonisches Kunstwerk“ gesehen werden, sondern muss gerade im Bereich der Sicherheit die höchsten an das Projekt gestellten Anforderungen kompromisslos erfüllen. Hier führt nur eine frühzeitige, ganzheitliche Planung zum bestmöglichen Ergebnis.

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